TGV-Fahrer bei der DM in Bad Salzdetfurth
Rico Libesch Team TGV Schotten wird bei den Deutschen-Mountainbike-Meisterschaften in Bad Salzdetfurth sensationell deutscher Mountainbike-Vizemeister der U17 männlich Wertung. Nicht die Tatsache dass, sondern wie ist sensationell: Gestartet wurde im Jagdstartmodus, d. h. aufgrund der Summe der Ergebnisse in den unterschiedlichen Technikteilen der bisherigen Nachwuchsbundesliga-Rennen. So musste Rico Libesch aus der dritten Startreihe von Startplatz 15 mit 20 Sekunden Rückstand auf den späteren Deutschen Meister Noah Neff ins Rennen gehen. Auf einer Strecke, die aufgrund von starken Regenfällen zur reinsten Schlammpartie wurde, gelang es dem mental und physisch starken TGV Mountainbike-Nachwuchsfahrer aus Büdingen sein ganzes fahrerisches Können abzurufen und Runde um Runde den aufgebürdeten Rückstand aufzuholen. Nach zwei Runden, der Hälfte der Distanz, kam er als Vierter zur Zwischenzeit. Eine Runde später lag er bereits auf Platz zwei, mit einem Rückstand von über 40 Sekunden auf Noah Neff vom German Technology Racing Team, aber auch einem ebenso großen Zeitpolster auf Thore Hemmerling vom Lexware Racing Team hinter ihm. War man doch geneigt zu glauben, sollte es keinen technischen Defekt mehr geben, sei der zweite Platz sicher in der Tasche, der erste Platz jedoch ebenso uneinholbar weit weg. Dass Rico Libesch mehr wollte als nur den zweiten Platz sicher nach Hause zu fahren, wurde den mehr als 3000 Zuschauern an der Strecke schnell bewusst. „Der fährt wie auf Schienen hier runter“, kam die Meldung vom Teambetreuer am steilsten und schlammigsten Stück der Strecke in der letzten Runde, „Wahnsinn“. Sekunde um Sekunde holte Rico Libesch auf und lieferte sich auf der Zielgeraden einen Sprint, der die Menschenmenge jubeln ließ. Mit nur 1,2 Sekunden Rückstand und der schnellsten Zeit, die ein U17 Fahrer an diesem Tag gefahren war, gewann er die Silbermedaille der MTB-CC DM U17 hinter Noah Neff und vor Thore Hemmerling. Welche Leistung er vollbracht hatte wusste jeder einzelne Teamkollege bestens, denn auch sie hatten ihre Rennen auf dem schlammigen Untergrund bestritten und waren nicht alle ganz zufrieden damit:
Den Reigen der Rennen zur diesjährigen Deutschen Meisterschaft eröffneten am ersten Tag wie gewohnt die U15 Fahrer. Wenn auch pünktlich zum Startschuss die Sonne rauskam, konnte jedoch die Strecke aufgrund der heftigen Regenfälle in der Nacht gar nicht so schnell abtrocknen und wurde immer schlammiger und schmieriger. Dies hatte zur Folge, dass nach bereits erfolgter Streckenumlegung am Freitagabend im Verlauf des U15 Rennens weitere Streckenabschnitte und Hindernisse aus dem Rennverlauf genommen wurden. Thorben Jost bekam dies als Erster zu spüren, lag er doch bis zur letzten Runde auf Podiumsplatzkurs 3, rutschte aber nach einer Kollision mit einem anderen Fahrer auf Platz 7 ab und war als aktuell Führender der Nachwuchsbundesliga U15 verständlicherweise am Ende sehr enttäuscht. Seine Teamkollegen Lukas Hummel (38.), Henrik Braun (44.) und Hannes Sauter (50.) waren bei ihrem ersten DM Einsatz mehr oder minder zufrieden aber froh, bei diesen Verhältnissen unbeschadet durchgekommen zu sein. Den Anschluss machte das Rennen der U17 Fahrerinnen Anna Brähler und Laura Kehm. Gestartet aus der zweiten Reihe von Platz 9 konnte Anna in der Einführungsrunde auf Platz drei vorfahren, verlor jedoch durch einen technischen Defekt die Konzentration und konnte nicht mehr richtig ins Rennen finden, sie fuhr als Neunte durchs Ziel. Laura absolvierte souverän kontrolliert und willensstark ihr Rennen. Viele Fahrerinnen mussten vor der Strecke kapitulieren, doch sie ließ sich trotz kleinerer Stürze nicht davon abhalten bis zum Ende durchzuhalten und belegte Platz 17. Beim Rennen der U19 Junioren ging Moritz Schäb für den TGV Schotten an den Start. Die Strecke glich mittlerweile einem frischgepflügten Acker, doch durch eine gute Startphase, konnte er schnell in die erste Reihe fahren. Auf Platz 3 liegend stürzte er jedoch mehrfach und hatte anschließend Schwierigkeiten, die eigenen Fähigkeiten abzurufen. Mit einem guten Platz 12 im Ziel war er persönlich aber enttäuscht.
Am zweiten DM-Tag lagen nun alle Erwartungen auf den beiden U17-Fahrern Rico Libesch und Felix Drawer. Der Wettergott war jedoch der Meinung, in der Nacht die Strecke weiter mit heftigen Regenfällen malträtieren zu müssen, sodass Felix mit dem Streckenzustand kämpfte und am Ende 27. wurde. Rico gelang es mentale und körperliche Stärke auf den Saisonhöhepunkt zu bringen und fuhr fulminant auf Platz 2 vor, mit nur 1,2 Sekunden Rückstand auf Platz 1. Michelle und Denise Luft, starteten in ihrem ersten Jahr in der U23-Klasse. In diesem Rennen wurde der Streckenzustand besonders deutlich, da die Bergauf-Schiebepassagen immer größer und länger wurden. „Ich habe das Rennen in den Schiebepassagen bergauf verloren, ich kann halt nicht schieben…“, kommentierte Michelle Luft ihr Rennen, dass sie auf Platz 9 beendete, Denise Luft wurde Elfte. Den Renn-Abschluss aus TGV-Sicht machte wie so oft Tobias Eise. Nach einem Sturz und einem technischen Defekt, der ihm laut Streckensprecher 25 Sekunden kostete, belegte er am Ende Platz 12. Der absolute Pechvogel des Wochenendes war jedoch Ben Hirl. Nach einem Sturz im freien Training am Samstag verletzte er sich so schwer, dass er am U17 Rennen des Folgetages nicht teilnehmen konnte. Nun haben er und seine weiblichen und männlichen U17 Teamkollegen die Jugend Europameisterschaft in Graz /Österreich Mitte August fest im Visier…